Mit dem Wissen nach draußen gehen! Das hält auch den eigenen Kopf frisch.

Mit demokratie.io erleben wir hautnah mit, wie das, was in den innovativen Köpfen der Menschen der Gewinnerprojekten schlummert, in die Praxis umgesetzt wird. Dieses Wissen teilen wir gerne auf dem Blog, doch auch sonst lassen wir uns nicht lumpen, die Potentiale, die die Digitalisierung für die Demokratie bereitstellt, an die Frau zu bringen. So geschehen zuletzt bei den aufgeweckten Stipendiaten der Konrad Adenauer Stiftung in Berlin. Richtig spannend war das auch für uns, da die aufgeweckte Truppe so einige Meinungen zum Thema (digitale) Demokratie bereit zu teilen war.

Das Stipendiatenprogramm der Konrad Adenauer Stiftung vereint schlaue Köpfe aus unterschiedlichen Disziplinen, um Digitalisierung als Zukunftsaufgabe zu diskutieren. Im Rahmen des Seminars „Digitales Deutschland 2025 – Digitalisierung als Zukunftsaufgabe“ war das betterplace lab an einem Tag im März geladen, den Titel “Digitale Demokratie – Digitale Partizipation” mit Inhalt zu füllen. Doch bevor wir mit dem Ritt durch die Potential-Schau losgelegt haben, erstmal 3 Fragen in den Raum:

Der Mini-Austausch fand zunächst in Dyaden statt – das ist Bildungssprache und meint ganz einfach Zweiergruppen; ein Format, das sicher jeder noch aus der eigenen Schulzeit kennt. Wenige Minuten später durften die Erkenntnisse im Plenum geteilt werden. Allerhand kritische Anstöße, die wir Euch nicht vorenthalten wollen:

1.) Was bedeutet Demokratie für mich?

  • Das eigene Demokratieverständnis ist entscheidend dafür, welche Bedeutung man ihr beimisst, und welche Konsequenzen man dadurch für den eigenen Beitrag in einer Demokratie zieht. Politisches Engagement speist sich meist aus einer starken intrinsischen Motivation. Spannend ist die Reflexion zu großen Worten wie Demokratie immerhin: Einem Stipendiaten wurde dadurch vor Augen geführt, dass das eigene Demokratieverständnis “ganz schön konservativ” ist.
  • Das Prinzip der wehrhaften Demokratie ist eines der wichtigsten Grundprinzipien der Gesellschaft! Dass sich eine Demokratie nicht selbst abschaffen kann, ist aber kein Selbstläufer. Demokratie muss ständig erneuert und aktiv gelebt werden, und diese Verantwortung liegt bei jedem!
  • Demokratie greift weiter als ein Mehrheitsprinzip. Demokratie ist die Art und Weise, wie wir gemeinsam Gesellschaft gestalten. Da dieses Konzept schwer greifbar ist, ist die Auseinandersetzung mit Demokratie nie abgeschlossen, und das ist gut so!

 

2.) Wo und wie kann Digitalisierung dafür eine Rolle spielen?

  • Digitalisierung kann politische Legitimität erhöhen, und das auf mehreren Ebenen. Denn durch digitalisierte Bürgerbeteiligung kann an verschiedenen Ebenen der Legitimität angesetzt werden: der Input-, der Output- und der Prozesslegitimität. Letztlich ermöglicht Digitalisierung mehr inklusive Beteiligung, was wiederum die Legitimität stärkt.
  • Digitalisierung hat besonderen Einfluss auf unsere Informationsgewohnheiten. Sie ermöglicht, dass der Bürger eine aktivere Rolle einnimmt, etwa wenn er als Watchdog für Institutionen oder Organisationen agiert. Oder zur Informationsbereitstellung beiträgt, indem man Videomaterial eines Geschehens auf Social Media teilt. Digitalisierung senkt die Hemmnisse, auch aktiv zur Bereitstellung von Information beizutragen.
  • Die Digitalisierung erleichtert das Organisieren von Gruppen. Ob man sich zur Diskussion digital in einer Facebook-Gruppe zusammenfindet oder gleich mit einem Flashmob auf die Straße geht: Niedrigschwelliger wirds dank digitaler Tools.
  • Auch der Kontakt zu Politik und Verwaltung ist durch digitale Tools leichter möglich. Ob man herausfinden will, welcher Politiker für den eigenen Bezirk zuständig ist, um diesen zu kontaktieren, oder ob man einen Verwaltungsakt digital abwickelt: Dank der Digitalisierung kann dies schneller, effizienter und transparenter geschehen.

 

3.) Wo hat Digitalisierung diesbezüglich seine Grenzen?

  • Schnell wurde klar: Das Vertrauen in digitale Tools ist noch nicht ausgereift genug, als dass man eine Wahl digital durchführen wollen würde. Vielleicht kommen wir irgendwann mal dahin – die Erwartungen in Blockchain-Technologien sind groß – dass diese aber in absehbarer Zeit Eingang in den Wahlprozess finden, mag hier keiner glauben.
  • Sicherheit beim täglichen Aufhalten im digitalen Raum  ist auch im Kontext von Datenschutz noch immer ein heikles Thema. Durch die Digitalisierung entsteht kontinuierlich eine riesige Datenmenge. Hier die Spreu vom Weizen zu trennen, welche Daten erhoben und genutzt werden sollen und entsprechende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen und umzusetzen, ist essentiell.
  • Letztlich kann die Digitalisierung auch negative Auswirkungen auf unsere Gesellschaft haben: Fake News ebnen den Boden für Populismus, Hass im Netz ist fast schon ein täglicher Headliner. Diese Problematik lässt sich nur begrenzt mit digitalen Tools wieder geraderücken. Oftmals gilts es dann doch, dies im analogen Raum auszubessern. Das braucht Zeit, Mühe und Willen!

 

Wir finden: Ziemlich cool, dass die Diskussion um digitale Demokratie so vielschichtig war! Das zeigt uns: Man muss nicht selbst Experte sein, um das Thema digitale Demokratie zu reflektieren. Denn Demokratie hat in erster Linie etwas mit einem selbst zu tun, mit der eigenen Meinung, eigenen Überzeugungen, und dem Willen, diese wertschätzend in die Gesellschaft zu tragen!