Mehr Lobbyismus – echt jetzt?

„Ihr wollt etwas in Sachen Lobbyismus verbessern, indem ihr noch mehr Lobbyismus macht? Klingt schizophren!“ Warum wir das anders sehen, lest ihr hier.

Lobbyismus und Demokratie. Eine auf den ersten Blick nicht einfache Beziehung. Vermutlich sind die meisten Menschen in Deutschland der Ansicht, dass Lobbyismus unserer Demokratie schadet. Warum aber eigentlich? Was ist daran falsch, dass in einer Demokratie bestimmte Menschen oder Gruppen ihre Interessen aktiv gegenüber der Politik vertreten?

Wir glauben, dass das Unbehagen der Menschen mit dem Lobbyismus zwei Gründe hat. Erstens: Transparenz. Keiner weiß so genau, was Lobbyisten eigentlich machen. Wer für wen in welchem Umfang lobbyiert. Wie genau sie arbeiten. Die Arbeit der 6000 Menschen ist für viele Menschen in Deutschland eine Blackbox. Und zweitens: Chancengleichheit. Die besteht nicht wirklich im Lobbyismus.

Lobbyismus kostet Geld. Nein, nicht, um Politiker zu bestechen. Lobbyisten kosten Geld. Seien es eigene Mitarbeiter, oder eine Lobby-Agentur, die man mit der Interessenvertretung beauftragt. Lobbyismus braucht keine Unsummen, aber bei 20.000 Euro im Monat fängt es so langsam an. Geld, das nicht alle Interessengruppen in Deutschland zur Verfügung haben. Und wenn das dann dazu führt, dass das Interesse dieser Gruppe zur richtigen Zeit auf dem Tisch der Politik liegt: Dann ist das schlecht für die Gruppe und auch nicht gut für das demokratische System. Denn in einer Demokratie zählt jede Stimme gleich viel. Das sollte nicht nur bei Wahlen gelten. Sondern auch in der Zeit zwischen den Wahlen. Dann, wenn Politik gemacht wird.

Dafür machen wir welobby. Mit der digitalen Crowdfunding-Plattform, die wir während unserer Zeit bei demokratie.io entwickeln, wollen wir ein Instrument schaffen, das allen Menschen und kleinen Organisationen zur Verfügung steht. Auf dieser Plattform können sie ihr politisches Anliegen vorstellen und andere Menschen finden, die das Anliegen unterstützen. Ähnlich wie auf einer Petitionsplattform. Nur, dass wir keine Likes oder Unterschriften sammeln. Wir sammeln Geld. Ist genug Geld zusammen und das Thema finanziert, können professionelle Lobbyisten mit der Arbeit loslegen und das Thema gegenüber der Politik vertreten. Und wir wollen zeigen, dass Lobbyismus auch transparent geht. Wir entwickeln Tools, mit denen wir zeigen, wie wir arbeiten und wie Politik funktioniert. Wir sind überzeugt: Mit welobby machen wir unsere Demokratie ein Stückchen besser!