Kickoff-Workshop die Zweite: Input und Austausch für die neue Learning Journey

Ich habt’s vermutlich schon gelesen: Wir sind mit demokratie.io in die zweite Runde gestartet. Am 8. Februar trafen wir uns mit den diesjährigen Gewinner-Projekten zum Kickoff-Workshop, um zusammen in ein spannendes Jahr zu starten. Die Idee: Uns besser kennenlernen, austauschen und natürlich unsere gemeinsame Learning Journey skizzieren, die wir in den kommenden Monaten beschreiten werden.

Nun zum Tag:

Ob es ein Glück ist, fünf Stockwerke zu uns in die Büroräume ins betterplace lab hinaufzukrachseln, muss jeder für sich entscheiden. Unbestritten schön ist es jedoch, wenn die Morgensonne durch die zahlreichen Dachfenster flutet und Energie für den bevorstehenden Tag spendet. So ist es auch an diesem Morgen – das perfekte Setting für die Mediations-Einheit, mit der Katja die erste Session startet.

So ganz zur Ruhe gekommen, geht es dann auch schon los. Ein guter Workshop braucht Vorbereitung, will aber vor allem die Teilnehmer*nnen mitnehmen und gestalten lassen. Deshalb wollen wir zu Beginn wissen, was sie sich von dem Tag erwarten. Hier mal ein kurzes Wrap-Up:

☐        Meinen Zeitplan überdenken
☐        Roadmap und Ziele schärfen
☐        Ideen zur Messbarkeit von Wirkung
☐        Risk-Management – Welche Herausforderungen kommen auf uns zu?
☐        Vorstellung zu Art & Umfang der Dokumentation
☐        Tipps und Anregungen für UX-Design
☐        Inspiration
☐        Netzwerk ausbauen und gemeinsamer Austausch
☐        Gemeinsam nutzbare Ressource identifizieren
☐        Andere Projekte kennenlernen
☐        Erfahren wie sich die anderen organisieren

Na dann mal los. Auf dass die Erwartungen erfüllt werden!

Zum Einstieg über Demokratie sprechen? Na klar, schließlich sind wir ein Demokratie-Förderprojekt. Das klappt besonders gut mit Katjas Lieblingstool: Der Demokratie-Dyade. Zu zweit also finden sich die TeilnehmerInnen zusammen und tauschen sich darüber aus, was für sie Demokratie bedeutet. In der Diskussion wird schnell klar: jeder hat seinen eigenen Zugang zum Thema Demokratie. Doch auf einen Konsens läuft es hinaus: Demokratie bedeutet Teilhabe. Es geht also um die Möglichkeit zur Mitgestaltung des Lebensumfeldes. Das Problem dabei, so einer der Teilnehmer, sei jedoch das „Diktat der Engagierten“. So hätten zwar alle Bürger*innen formal die Möglichkeit an Entscheidungsprozessen teilzuhaben, praktisch scheitere dies jedoch aus einer Vielzahl an Gründen. Ein interessanter Punkt, der den Finger in die Wunde legt: Wie erreichen wir eigentlich die politisch Abgehängten, die Menschen, die nicht so oder so schon involviert sind? Das dürfte die größte Herausforderung für die Demokratie von heute sein – digital hin oder her.

Im Anschluss geht es weiter mit den sogenannten Mission Statements. Konkret sollen sich die Projekte überlegen, welches (1) Ziel sie erreichen wollen, was ihre (2) Zielgruppen sind und welche (3) Aktivitäten sie zu Erreichung ihres Ziels realisieren. Gesagt getan.

 

Für das Projekt WeLobby, eine Plattform für crowdfunded Lobbyarbeit, bedeutet das:

(1) Ziel: Mehr politische Teilhabe für mehr Menschen
(2) Zielgruppe: Alle, die ihr konkretes politisches Anliegen nicht alleine / mit eigenen Mitteln umsetzen können
(3) Aktivitäten: Plattform, Lobbying, Tools

Es folgt TraceMap, eine Plattform für kollektives Fact-Checking:

(1) Ziel: ein gut informierte Gesellschaft fördern und Falschnachrichten entgegenwirken
(2) Zielgruppe: Fact checkers, News readers
(3) Aktivitäten: Softwareentwicklung, User Research, UX/UI Workshops, Community Building

 

Das sieht doch schon mal ganz gut aus. Jetzt legen wir aber noch mal eine Schippe drauf: Geht das Ganze auch SMART? Diese Goalsetting-Methode steht für: Spezifisch, Messbar, Akzeptiert, Realistisch, Terminiert. Rausgekommen ist dabei folgendes:

 

Ezra: Innerhalb der kommenden fünf Monate soll in Kooperation mit Jugendlichen durch Professionelle ein digitales Story-driven Adventure Game entstehen, das im Browser spielbar, 9-12 Jährigen ermöglicht verschiedene Entscheidungsprozesse und Partizipationsmöglichkeiten unserer Gesellschaft eigenständig im geschützten Raum kennenzulernen.

DECIDE: Bis Ende Juni wurde unser Prototyp in einer Kommune/Organisation zur Abstimmung über eine konkrete Fragestellung mit einer Konversion von über 50% der ausgewählten TeilnehmerInnen eingesetzt.

SpeakUp: In einer Diskussionsveranstaltung von mind. 50 Menschen haben sich zehn unterschiedliche Menschen über SpeakUp beteiligt, deren Merkmale prozentual ausgeglichen waren.

 

 

Jetzt, wo die Missions- und Projektziele geschärft sind, stellt sich naturgemäß die Frage, ob und wie sich bemessen lässt, welche Wirkung die eigenen Aktivitäten letztlich haben. Katja gibt uns dazu eine Menge spannenden Input – Stichwort Wirkungsanalyse. Wer das nochmal nachlesen möchte, findet hier einen detaillierten Bericht zum Thema von unserem letztjährigen Kickoff-Workshop.

Auch der zweite thematische Input des Tages stützt sich auf die guten Erfahrungen vom letzten Jahr. Weil das Feedback dazu so toll ausfiel,  haben wir zum Thema Human Centered Design erneut Ame Elliot von Simply Secure eingeladen. Als Silicon-Valley-Deserteurin hat sie den Tech-Giganten den Rücken zugekehrt und trägt ihr reichhaltiges Wissen nun in sozial engagierte und zivilgesellschaftliche Initiativen und Projekte.  Sie nimmt uns auf eine Reise ins Feld der User Experience und hält eine Menge wertvoller Tipps bereit. Auch dazu könnt ihr genaueres in unserem Bericht vom vergangenen Jahr nachlesen.

Nach all dem geballten Wissensinput zurück zum Organisatorischen – wie geht’s denn jetzt konkret weiter in den nächsten Monaten? Wir richten unsere Aufmerksamkeit wieder direkt auf die Projekte und die nächsten Umsetzungsschritte: Die Milestone-Map steht auf der Tagesordnung. Sie hilft dabei, zu verdeutlichen, wo man in der Projektentwicklung steht, sowie dabei, konkrete Zielsetzungen anzuvisieren und abzuhaken. Mit der Übung verbinden wir außerdem ein kleines Coaching zu den Inhalten und zum Verfassen der Blogposts, die wir in den nächsten Monaten von allen Projekten veröffentlichen. Yannick empfiehlt beispielsweise, eine persönliche Geschichte zu erzählen: “Was hat Euch auf die Idee zu Eurem Projekt gebracht? Was treibt Euch an und an welchen Stellen ist es schwierig?” Außerdem – denkt auch mal Meta! “In welchem Problemkontext bewegt ihr Euch mit Eurer Lösung? Was sind die großen gesellschaftlichen Zusammenhänge und wie kann Euer Projekt und Euer Engagement dort Positives bewirken?”

Noch ein Tipp: “Nutzt die Kommunikation strategisch. Zu welchen Zeitpunkten im Projektverlauf könnt ihr Aufmerksamkeit gebrauchen? Macht es Sinn an bestimmten Stellen eine Verbindung zu größeren gesellschaftlichen Ereignissen herzustellen? Am 8. März ist internationaler Frauentag und zugleich erstmals offizieller Feiertag in Berlin. Eine Möglichkeit euer Projekt öffentlich zu positionieren und euch ins Gespräch bringen?”

Der Tag wäre nicht gelungen, wenn wir ihn nicht entspannt ausklingen ließen. Doch zuvor noch eine Sache: Haben wir Eure Erwartungen an den Tag erfüllt? Mal sehen… das ist Euer Feedback:

✓        Meinen Zeitplan überdenken
✓        Roadmap und Ziele schärfen
✓        Ideen zur Messbarkeit von Wirkung
✓        Risk-Management – Welche Herausforderungen kommen auf uns zu?
✓        Vorstellung zu Art & Umfang der Dokumentation
✓        Tipps und Anregungen für UX-Design
✓        Inspiration
☐        Netzwerk ausbauen und gemeinsamer Austausch
☐        Gemeinsam nutzbare Ressource identifizieren
☐        Andere Projekte kennenlernen
☐        Erfahren wie sich die anderen organisieren

 

Danke für die ehrliche Rückmeldung. Wir nehmen’s mit für die nächsten Male – oder am besten zum gemeinsame Abendessen, denn da ist noch reichlich Raum und Zeit für informellen Austausch!

 

Und damit Tschüss – wir freuen uns auf Eure Geschichten in der Learning Journey!